WAS IST WACHKOMA?

Das Wachkoma, oder auch Apallisches Syndrom genannt, ist durch eine komplexe Schädigung des Gehirns bedingt. Als Hauptursachen gelten schwere Schädel-Hirnverletzungen (z.B. nach Verkehrs- und Sportunfällen) oder ausgeprägter Sauerstoffmangel des Gehirns (z.B. nach Herzinfarkt oder Reanimation).


Die Patienten befinden sich in einem schlafähnlichen Zustand, obwohl ihre Augen teilweise geöffnet sind. Sie blicken ins Leere, können nicht sprechen, nicht schlucken und haben meist ausgeprägte Lähmungen. Es gibt aber wissenschaftliche Untersuchungen darüber, dass Menschen im Koma und Wachkoma über elementare Wahrnehmungen und Empfindungen verfügen, ein verdecktes, internes Verhalten vorliegt, das sich nicht an äußerlich erkennbaren Reaktionen ablesen lässt bzw. zumindest für Ungeübte nur sehr schwer erkennbar ist.


Genau hier setzt unsere Arbeit an!


In Neidenstein wird ab Januar 2017 unsere erste Wohngemeinschaft für Wachkomapatienten eröffnet. Eine WG für Wachkoma-patienten aller Altersstufen, mit Ausnahme von Kindern. Die Patienten werden von einem multiprofessionellen Team, bestehend aus Ärzten, Pflegepersonal, Physio-, Ergotherapeuten und Logotherapeuten betreut. Menschen im Wachkoma benötigen für ihre Entwicklung eine spürbare Rückmeldung über die Wirkung ihrer selbst in der Welt, und zwar durch körpernahen Kontakt mit anderen Menschen.


Deshalb stellt Basale Multisensorische Stimulation, aber auch Bezugspflege, einen Schwerpunkt der Betreuung dar. Nicht ein Therapieschema, sondern eine individuell auf jeden Einzelnen abgestimmte Therapie, die sich an der Lebensgeschichte der Betroffenen orientiert, wird angeboten. Menschen im Wachkoma müssen die Chance erhalten, wieder am Leben teilnehmen zu dürfen. Durch verschiedene Aktivitäten wie Kochen in der WG und Grillen im Garten, um nur einige zu nennen, sollen Erinnerungen wachgerufen und Ankerpunkte bzw. Anreize geschaffen werden, die „Traumwelt“ zu verlassen und ins normale Leben zurückzukehren.